Natürliches Progesteron

  


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Natürliches Progesteron ist insofern natürlich, als es chemisch mit dem körpereigenen Progesteron identisch ist.

Eigentlich ist der Zusatz "natürlich" überflüssig, wenn man von Progesteron spricht, denn es gibt nur eine Art von Progesteron. Diese eine Art ist die Substanz, die auch im menschlichen Körper vorkommt.

Doch die Pharmaindustrie hat chemisch ähnliche Substanzen namens Gestagene entwickelt. Diese Gestagene werden häufig verschrieben, wenn jemand unter Progesteronmangel leidet. Gestagene wirken jedoch meistens nicht so gut wie das echte Progesteron und haben auch deutlich mehr Nebenwirkungen.

Um unmissverständlich klar zu machen, dass man keine Gestagene benutzen will, sondern echtes Progesteron, hat sich die Bezeichnung "natürliches Progesteron" eingebürgert.

Die medizinische Anwendung von Progesteron ist in Deutschland bisher nicht sehr verbreitet.

Es gibt hier nur wenige Präparate, die echtes Progesteron enthalten.

Vielen Frauenärzten in Deutschland ist die Anwendung von Progesteron auch nicht vertraut. Sie kennen nur die verbreiteten Östrogen- und Gestagen-Präparate.

Doch die Situation wird Jahr für Jahr besser, weil sich die Problematik mit der Östrogen-Dominanz allmählich auch in Ärztekreisen herumspricht.

Natürliches Progesteron ist im Allgemeinen sehr gut verträglich und hat nur selten Nebenwirkungen.

Diese gute Verträglichkeit liegt daran, dass es mit dem körpereigenen Progesteron absolut identisch ist.

Da Progesteron ein Hormon ist, sind Progesteron-Produkte in Deutschland verschreibungspflichtig.

Herstellung von natürlichem Progesteron

Natürliches Progesteron für die medizinische Anwendung wird normalerweise aus Pflanzen hergestellt.

Diese Herstellung geschieht in chemischen Laboren, was nicht der Vorstellung von etwas "natürlichem" entspricht.

Diese Art der Herstellung hat jedoch den Vorteil, dass dabei reines körperidentisches Progesteron entsteht. Außerdem ist das Progesteron durch diesen Herstellungsprozess standardisiert, sodass man es genau dosieren kann. Auch die Qualität des Progesteron ist durch diese Standardisierung gleichbleibend und zuverlässig.

Die Ausgangsmaterialien für das Progesteron entsprechen schon eher der Vorstellung von "natürlich", denn es handelt sich hierbei um Pflanzen.

Progesteron aus der Yams-Wurzel

Die wichtigste Pflanze zur Progesteronherstellung ist die Wurzel der wilden Yams.

Die wilde Yams ist vor allem in Mexiko heimisch. Dort wird sie auch angebaut, um daraus Progesteron herzustellen.

Die Yamswurzel enthält die chemische Substanz Diosgenin.

Diosgenin ähnelt entfernt dem Progesteron. Es wird auch als Phytohormon bezeichnet, weil es selbst gewisse Hormoneigenschaften hat.

Das Diosgenin ist dem Progesteron jedoch nicht so ähnlich, dass es unverarbeitet als vollständiger Progesteronersatz wirken kann. Es wird auch nicht im menschlichen Körper zu Progesteron umgebaut, wie manchmal vermutet wird.

Dennoch kann man die unverarbeitete Yamswurzel gegen Östrogendominanz einsetzen und erreicht damit manchmal eine lindernde Wirkung (siehe Seite 126).

Bis aus dem Diosgenin das echte Progesteron geworden ist, muss es mehrere chemische Zwischenstufen bei der Herstellung durchlaufen.

Zwei bis drei Monate Vorlauf

Bei der äußerlichen Anwendung von Progesteron wird das Progesteron durch die Haut transportiert und zunächst vom Unterhaut-Fettgewebe aufgenommen.

Wenn ein deutlicher Progesteron-Mangel besteht, sammelt sich das Progesteron zunächst im Fettgewebe an, weil dort ein Progesteronmangel herrscht. Nur ein Teil des Progesterons wird direkt ans Blut weiter geleitet. Von dort aus kann es dann zu den Zielorganen gelangen.

Es dauert etwa zwei bis drei Monate, bis die Speicher im Fettgewebe soweit aufgefüllt sind, dass vermehrt Progesteron ans Blut abgegeben wird.

Die Wirkung der Progesteron-Anwendung wird also nach zwei bis drei Monaten erheblich stärker als zuvor.

Man kann also nicht sofort die volle Wirkung der Progesteronbehandlung erwarten, sondern erst nach einer Anlaufzeit von mehreren Monaten.

Rhythmus der Progesteronbehandlung

Progesteron wird nicht ununterbrochen angewendet.

Im natürlichen Monatszyklus der Frau wird nur etwa zwei Wochen lang eine nennenswerte Menge Progesteron ausgeschüttet. Diese Progesteronausschüttung findet nach dem Eisprung statt, also in der zweiten Zyklushälfte.

Progesteronbehandlung bei regelmäßiger Periode

Damit die Progesteronbehandlung möglichst natürlich stattfindet, wendet man das Progesteronmittel am besten wie im Menstruationszyklus an, vor allem, wenn man noch einen mehr oder weniger regelmäßigen Zyklus hat.

Das bedeutet in der Praxis, dass man etwa am zwölften Tag nach Beginn der letzten Periode mit der Anwendung des Progesterons beginnt.

Sobald die nächste Periodenblutung auftritt, pausiert man für 12 - 14 Tage mit der Anwendung.

Progesteronbehandlung bei unregelmäßiger Periode

Wenn man mitten in den Wechseljahren steckt und die Menstruation sehr unregelmäßig geworden ist, sollte man dennoch einen möglichst regelmäßigen Rhythmus bei der Progesteronbehandlung einhalten.

Mindestens für eine Woche im Monate sollte man mit der Behandlung pausieren.

Wenn man die Progesteronbehandlung abbricht, kommt es meistens innerhalb von zwei Tagen zu einer Menstruationsblutung.

Falls es nicht zu einer Blutung kommt, ist das in der Perimenopause auch kein Problem. Es ist normal, dass die Zyklen immer unregelmäßiger werden, bis die Blutungen eines Tages dauerhaft ausfallen.

Eine Woche nach dem Abbruch kann man dann wieder mit der Progesteronbehandlung anfangen.

Bei vielen Frauen stellt sich durch die Progesteronbehandlung vorübergehend wieder ein halbwegs regelmäßiger Zyklus ein, auch wenn sie zuvor schon große Lücken zwischen ihren Blutungen hatten.

Progesteronbehandlung nach der Menopause

Auch wenn man keine Menstruationsblutung mehr hat, sollte man für mindestens eine Woche im Monat mit der Progesteronbehandlung aussetzen.

Pausen in der Anwendung sind wichtig, um die Wirkung des Progesterons zu erhalten.

Bei ununterbrochener Anwendung erlahmt die Sensibilität der Hormonrezeptoren. Daher kann das Progesteron dann nicht mehr gut genug wirken.

Nach der Menopause kann man sich eine fixe Woche im Monat heraussuchen, in der man mit der Progesteronbehandlung pausiert. Das kann beispielsweise die erste Woche des Monats sein.

Progesteron-Dosis

Die Dosis bei der Progesteron-Behandlung hängt in erster Linie von der individuellen Wirkung ab.

20 bis 30 mg pro Tag entsprechen der körpereigenen Produktion.

In der Praxis hängt die nötige Progesteron-Dosis auch vom Östrogenspiegel ab.

Dosis selber ausprobieren

Am besten probiert jede Frau für sich selber aus, welche Progesteronmenge ihr am besten hilft.

Diese optimale Menge kann im Laufe der Zeit  auch wechseln. Daher sollte man flexibel sein.

Zwei Monate Anlaufzeit

In den ersten zwei bis drei Monaten braucht man häufig mehr Progesteron als später. Bei einem ausgeprägten Progesteronmangel füllen sich nämlich zunächst die Hormonspeicher in den Fettzellen. Nur ein Teil der zugeführten Menge steht zur aktiven Verfügung.

Wenn die leeren Speicher nach zwei bis drei Monaten aufgefüllt sind, beginnt erst die volle Wirkung der Progesteronbehandlung. Häufig kommt man dann mit weniger Progesteron aus, um die Beschwerden zu lindern.

Dosis bei PMS

Bei PMS muss die Progesteron-Dosis relativ hoch sein, weil noch viel körpereigenes Östrogen produziert wird. Man braucht also viel Progesteron, um das Östrogen auszugleichen. Kurz vor der Menstruation, wenn die Beschwerden am stärksten sind, kann man die Dosis deutlich erhöhen.

Dosis nach der Menopause

Nach der Menopause braucht man hingegen eher wenig Progesteron, weil auch nur noch wenig Östrogen produziert wird.

In dieser Lebensphase dient die Progesterongabe meistens vor allem der Osteoporose-Behandlung.

Wechselwirkung zwischen Progesteron und Östrogen

Progesteron und Östrogen erhöhen gegenseitig die Sensibilität für das jeweils andere Hormon.

Daher reagiert der Körper sensibler auf Östrogengaben, wenn man mit einer Progesteronbehandlung beginnt.

Wenn man also eine Östrogenbehandlung durchführt und dann zusätzlich Progesteron anwendet, reagiert man plötzlich erheblich empfindlicher auf das Östrogen. Es ist, als hätte man die Östrogendosis erheblich erhöht.

Es empfiehlt sich also, eine eventuelle Östrogengabe zu reduzieren (etwa auf die Hälfte), wenn man anfängt mit Progesteron zu behandeln.

Wenn man die bisherige Östrogendosis beibehalten würde, hätte man nämlich auf einmal mit zusätzlichen Problemen einer Östrogendominanz zu kämpfen.

Das erscheint zwar auf den ersten Blick paradox, leuchtet aber ein, wenn man sich bewusst macht, dass Progesteron die Sensibilität für Östrogen erhöht, und umgekehrt.

Auch ohne Östrogenbehandlung kann man zu Beginn einer Progesteronbehandlung unter verstärkten Symptomen der Östrogendominanz leiden. Das im Körper vorhandene Östrogen wird besser verwertet und so kann es unter anderem vorübergehend zu Brustspannen kommen.

Andere Wechselwirkungen des Progesterons

Eine Progesteronbehandlung hat auch Wechselwirkungen mit anderen Hormonen.

Die Schilddrüsenhormone werden vom Körper besser verwertet.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann daher geringer werden oder gar verschwinden.

Wenn eine vorhandene Schilddrüsenunterfunktion mit Schilddrüsenhormonen behandelt wird, sollten daher regelmäßig die Hormonwerte im Blut kontrolliert werden.

Wenn der TSH-Wert absinkt, kann die Dosis der verabreichten Schilddrüsenhormone in den meisten Fällen verringert werden.

Als Schilddrüsenpatient sollte man also unter ständiger ärztlicher Überwachung stehen, wenn man Progesteron anwendet.

Innerlich oder äußerlich

Normalerweise ist man es gewöhnt, "richtige" Medikamente innerlich einzunehmen.

Doch die äußerliche Anwendung von Geschlechtshormonen hat erhebliche Vorteile.

Geschlechtshormone, also Östrogene, Testosteron und eben auch Progesteron haben so kleine Moleküle, dass sie sehr gut durch die Haut wandern können.

First-Pass-Verlust bei innerlicher Anwendung

Bei der innerlichen Aufnahme des Progesterons geht eine Menge des Wirkstoffes durch den sogenannten First-Pass-Metabolismus verloren.

Progesteron wandert bei der innerlichen Aufnahme zunächst durch den Verdauungskanal bis zum Darm. Von dort aus gelangt es über die Pfortader zur Leber. In der Leber wird ein großer Teil des Progesterons umgewandelt. Das umgewandelte Progesteron wird mit Glukuronsäure verbunden und anschließend als Gallensaft ausgeschieden.

Daher braucht man bei der innerlichen Anwendung erheblich höhere Dosen der Hormone, als wenn man sie äußerlich anwendet.

Geringe Nebenwirkungen bei äußerlicher Anwendung

Bei der äußerlichen Anwendung sind häufig auch die Nebenwirkungen geringer ausgeprägt als bei der innerlichen Anwendung. Beim natürlichen Progesteron kommt es bei der äußerlichen Anwendung im Normalfall zu gar keinen Nebenwirkungen.

Sublinguale Anwendung

Ein Kompromiss zwischen äußerlicher und innerlicher Anwendung kann die Anwendung unter der Zunge (sublingual) sein.

Bei dieser Art der Anwendung schluckt man eine Progesteronkapsel nicht herunter, sondern beißt sie auf und befördert das Innere der Kapsel unter die Zunge. Dort wird das Progesteron zu einem erheblichen Teil von der Mundschleimhaut aufgenommen. Dadurch wird der Verdauungkanal und die Leber umgangen.

Durch die sublinguale Aufnahme des Progesterons erreicht erheblich mehr Progsteron den Blutkreislauf. Man braucht also deutlich weniger Kapseln, als wenn man die Kapseln schluckt.

Die sublinguale Anwendung von Progesteron-Kapseln ist in Deutschland jedoch nicht offiziell vorgesehen. Daher fehlen genaue Informationen über die Dosierung und die Wirkung.

Intravaginale Anwendung

Manche Frauen wenden die Kapseln auch in der Vagina an, also intravaginal. Auch bei dieser Methode sorgen die Schleimhäute für eine schnelle und effektive Aufnahme des Wirkstoffes.

Progesteron-Creme

Die beliebteste Progesteron-Zubereitung ist die Progesteron-Creme.

Eine Progesteron-Creme lässt sich bequem auf die Haut auftragen.

Das Progesteron wird durch die Haut direkt in den Blutkreislauf aufgenommen, sodass man mit ziemlich geringen Progesteron-Mengen auskommt.

Dadurch sind auch die Nebenwirkungen erfreulich gering bis hin zu nicht existent.

Ein zusätzlicher Vorteil der Progesteron-Creme ist ihre günstige Wirkung auf die behandelte Haut. Die Haut wird zart und weich. Kein Wunder, dass Progesteron-Cremes in den USA als Feuchtigkeitscremes vertrieben werden.

Dosierung der Progesteron-Creme

Die Dosierung der Progesteroncreme hängt von den individuellen Bedürfnissen ab.

Eine Rolle dabei spielt der eigene Östrogenspiegel, die Lebensphase und die Schwere der Beschwerden.

Zu Beginn der Behandlung findet zunächst eine Sammlung des Progesterons im Fettgewebe statt.

Erst nach zwei bis drei Monaten gelangt ein größerer Anteil des Progesterons im Blutkreislauf. Dann braucht man meistens weniger Progesteron als zuvor.

Tägliche Dosis

Die übliche Mengen-Empfehlung bezieht sich auf Progesteron-Cremes mit 3% Progesteron.

Um 60 mg Progesteron anzuwenden, braucht man 2 Gramm Creme. Das entspricht etwa einer haselnussgroßen Menge oder auch einen halben Teelöffel.

Wenn man nur 30 mg Progesteron zuführen will, kommt man mit 1 Gramm Creme aus.

Monatliche Dosis

In der Praxis hat sich gezeigt, dass es für viele Frauen einfacher ist, sich an eine monatliche Dosis zu halten als an eine tägliche Mengenangabe.

Ein halber Teelöffel oder ein haselnussgroßes Stück klingt zwar einfach, kann in der Praxis aber oft nicht gut abgeschätzt werden.

Wenn man hingegen sagt, dass man pro Anwendemonat etwa 50 Gramm Creme verbrauchen soll, klappt das oft besser.

In Deutschland werden Progesteron-Cremes meistens in 100 Gramm Einheiten angeboten. Eine Tube oder Tiegel Creme reicht dann also für zwei Monate.

Bei dieser Monatsangabe ist schon berücksichtigt, dass man eine bis zwei Wochen Pause pro Monat einlegt. Man verbraucht die 50 Gramm Creme also innerhalb von zwei Anwende-Wochen.

Bezugsquellen für Progesteron-Creme

Die relativ schwierige Beschaffung der Progesteron-Creme in Deutschland ist ihr größter Nachteil.

Zunächst einmal ist Progesteron-Creme rezeptpflichtig, was auf alle Progesteron-Präparate zutrifft.

Viele Frauenärzte zögern bei der Verschreibung von Progesteron-Creme, weil ihnen das Mittel nicht vertraut ist. Kein Pharmavertreter hat es ihnen bislang vorgestellt.

Progesteron-Creme wird als Rezeptur verschrieben und muss in der Apotheke zubereitet werden. Das kann die Beschaffung noch zusätzlich erschweren.

Manche Apotheken bereiten nicht gerne Cremes selber zu.

Manche weigern sich auch die Creme zuzubereiten, weil es sich für sie nicht lohnt, die geringe Progesteronmenge vom Großhändler zu bestellen. In diesen Fällen kann es helfen, wenn man sich gleich 200 Gramm Creme verschreiben lässt. Das macht die Zubereitung für die Apotheke lohnenswerter.

Viele Frauen müssen in ihrem Heimatort erst mehrere Apotheken aufsuchen, bevor sie eine finden, die eine Progesteroncreme für sie zubereitet.

Bestellen bei kloesterl-apotheke.de

Wenn man Schwierigkeiten hat, eine Progesteroncreme bei der Apotheke vor Ort zu bekommen, kann man sie bei einer bestimmten deutschen Apotheke über das Internet oder per Fax bestellen.

Diese Klösterl-Apotheke aus München hat sich mit der Zubereitung von Progesteron-Cremes vertraut gemacht und verschicken sie an zahlreiche Kundinnen in ganz Deutschland (und EU). Auch andere Hormonzubereitungen werden von der Klösterl-Apotheke zubereitet, beispielsweise DHEA-Cremes oder Östriol-Cremes.

Man schickt einfach das Rezept zur Apotheke und erhält nach wenigen Tagen die Progesteron-Creme per Post.

Am besten ruft man vor der ersten Bestellung einmal an, um die Details zu klären.

Internetadresse: www.kloesterl-apotheke.de

Telefon: 089 / 54 34 32 11

Rezeptur für Progesteron-Creme

Wenn der Arzt eine Progesteron-Creme verschreibt, muss er eine sogenannte Rezeptur aufschreiben.

Die Rezeptur für eine 3%ige Progesteron-Creme kann beispielsweise folgendermaßen aussehen:

Progesteron 3,0 g

O/W Grundlage ad 100,0 g

Mikronisierung

Damit eine Progesteroncreme gut von der Haut absorbiert werden kann, ist es wichtig, dass das Progesteron mikronisiert vorliegt.

Mikronisierung bedeutet, dass die einzelnen Moleküle nicht zu großen Klumpen zusammengeballt sind, sondern in möglichst kleiner Einzelform vorliegen.

Die mikronisierten Progesteron-Moleküle können ungehindert durch die Haut wandern und vom Körper aufgenommen werden.

Professionell zubereitete Progesteroncremes enthalten in der Regel mikronisiertes Progesteron, selbst wenn das nicht extra vermerkt ist.

Der Hinweis, dass das Progesteron mikronisiert sein muss, betrifft vorwiegend die USA und andere Länder, wo man Progesteroncremes frei im Handel kaufen kann. In den USA gelten Progesteroncremes als Feuchtigkeitscremes zur kosmetischen Anwendung.

Die medizinische Qualität von reinen Kosmetikcremes unterliegt natürlich nicht den gleich strengen Regeln wie ein Medikament aus der Apotheke.

Progesteron-Gel

Ein Progesteron-Gel ist in Deutschland einfacher zu erhalten als eine Creme, weil es ein fertiges Präparat auf dem Markt gibt.

Das Progesteron-Gel-Präparat heißt: Progestogel®.

Progestogel® beinhaltet eine 1%ige Progesteronzubereitung in Gel-Form.

Das ist etwa ein Drittel so konzentriert, wie die am häufigsten zubereitete Progesteroncreme.

Da es sich bei Progestogel® um ein Gel handelt, hat es keine fettende Wirkung. Das kann je nach Einsatzart Vor- oder Nachteile haben.

Das Progesteron-Gel ist in erster Linie zur Behandlung einer Mastopathie (Brustspannen) vorgesehen.

Alle anderen Einsatzzwecke sind nicht offiziell vorgesehen.

Der Arzt darf das Progesteron-Gel offiziell also auch nur gegen Mastopathie verschreiben.

In der Praxis wirkt natürlich auch Progestogel® wie eine schwache Progesteron-Creme. Man kann inoffiziell alle Beschwerden einer Östrogen-Dominanz damit behandeln.

Progesteron innerlich

Progesteron kann auch innerlich angewendet werden.

Bei der innerlichen Anwendung muss man berücksichtigen, dass größere Progesteron-Mengen benötigt werden.

Ein erheblicher Teil des Progesterons geht nämlich durch den First-Pass-Metabolismus verloren und nur ein geringer Teil steht letztlich für die Körperzellen zur Verfügung. Das Progesteron muss bei der innerlichen Anwendung nämlich zuerst den Verdauungskanal passieren und wird dann in der Leber teilweise abgebaut. Diesen Abbau nennt man First-Pass-Metabolismus.

In Deutschland ist ein Progesteron-Präparat für die innerliche Anwendung im Handel.

Das innerliche Progesteron-Präparat heißt: Utrogest®.

Utrogest® besteht aus Kapseln, die eine 10%ige Progesteronzubereitung beinhalten.

Dieses Mittel ist offiziell als Ergänzung zu einer Östrogenbehandlung vorgesehen. Wechseljahrsbeschwerden können mit Utrogest® behandelt werden. Als Mittel zur Behandlung von PMS ist es offiziell nicht vorgesehen.

Als alternative Anwendungsart anstelle des Schluckens der Kapseln ist eine sublinguale oder intravaginale Anwendung möglich. Diese Alternativ-Anwendungen sind jedoch nicht offiziell vorgesehen.

Sublinguale Anwendung

Bei der sublingualen Anwendung zerbeißt man die Kapsel und lässt die leicht bitter schmeckende Flüssigkeit unter die Zunge laufen. Dort wird das Progesteron sehr schnell über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen.

Schon nach kurzer Zeit kann eine Wirkung eintreten. Das kann man spüren, wenn gerade akute Beschwerden durch Östrogen-Dominanz bestehen.

Bei der sublingualen Anwendung gelangt ein viel höherer Anteil des Progesterons ins Blut als bei der normalen innerlichen Anwendung.

Eine Kapsel Utrogest® sublingual angewendet ist also schon eine hohe Progesteron-Dosis.

Diese Art der Anwendung könnte in manchen Fällen bei schweren PMS-Beschwerden kurz vor der Periodenblutung hilfreich sein.

Intravaginale Anwendung

Man kann Progesteron-Kapseln auch in der Vagina anwenden. Dazu schiebt man eine Kapsel tief in die Vagina.

Die Kapsel löst sich dort auf und das Progesteron wird von den Schleimhäuten sehr gut aufgenommen.

Diese Art der Anwendung bietet sich beispielsweise an, wenn Zyklusbeschwerden oder vaginale Trockenheit besonders stark quälen.

Natürliches Progesteron bei Brustkrebspatientinnen

Zahlreiche Beobachtungen in der Praxis deuten darauf hin, dass natürliches Progesteron von den meisten ehemaligen Brustkrebspatientinnen sehr gut vertragen wird. Progesteron kann demnach die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten des Brustkrebses verhindern.

Darin unterscheidet sich Progesteron ganz wesentlich von Östrogenen, die für Brustkrebspatientinnen eine Gefahr darstellen.

Leider ist die günstige Wirkung von Progesteron für Brustkrebs-Betroffene nicht durch große, allgemein anerkannte Studien belegt.

Daher sind viele Ärzte stark verunsichert, wenn sie gebeten werden, natürliches Progesteron zu verschreiben.

Die allgemeine Regel lautet korrekterweise, dass man bei Brustkrebs-Betroffenen keine Hormon-Ersatz-Therapie durchführen darf, weil sonst die Gefahr eines erneuten Brustkrebses oder von Metastasen besteht.

Dass Progesteron ganz anders wirkt als die übliche HRT ist nur wenigen Ärzten bekannt.

Daher ist Progesteron eine wunderbare Möglichkeit, Wechseljahrsbeschwerden sanft und problemlos zu behandeln.

Auch zur Osteoporose-Prophylaxe oder -Behandlung eignet sich die Progesteron-Behandlung auch bei ehemaligen Brustkrebspatientinnen.

Die Osteoporose-Behandlung bei Brustkrebs-Betroffenen war es sogar, die Dr. Lee anfänglich auf die hervorragenden Eigenschaften des Progesterons brachte.

Ende der 1970er Jahre behandelte Dr. Lee viele Osteoporose-Patientinnen mit einer Brustkrebsvorgeschichte mit einer Progesteron-Creme. Die Knochendichte der Behandelten verbesserte sich deutlich und auch zahlreiche andere Beschwerden besserten sich.

Aufgrund dieser Beobachtungen entdeckte Dr. Lee die Östrogendominanz und natürliches Progesteron als wirksame Abhilfe.

Umstieg von Gestagenen auf Progesteron

Gestagene und Progesteron konkurrieren um die Rezeptorstellen im Körper. Daher wird die Progesteronwirkung von den Gestagenen abgeschwächt.

Am besten funktioniert der Umstieg von Gestagenen auf Progesteron meistens folgendermaßen:

Zunächst reduziert man die Gestagen-Dosis langsam auf die Hälfte.

Erst dann beginnt man mit der Anwendung des Progesterons.

Nach einem Monat Progesteron-Anwendung reduziert man die Gestagen-Menge erneut.

Nach einem weiteren Monat kann man das Gestagen in den meisten Fällen absetzen.

Natürliches Progesteron und Ärzte

Der größte Nachteil von natürlichem Progesteron liegt nicht in seinem gesundheitlichen Nutzen, sondern darin, dass die meisten Ärzte nicht wissen, wie hilfreich es sein kann.

Häufig ist es nicht nur neutrales Nichtwissen, sondern eine aktive Ablehnung von Seiten der Ärzte.

Da Progesteron in Deutschland verschreibungspflichtig ist, sind wir aber darauf angewiesen, dass ein Arzt das Mittel verschreibt.

Wenn man sich ein wenig in der Medizin-Welt umsieht, wird schnell klar, warum die Progesteron-Ablehnung so verbreitet ist.

Die Entscheidung für oder gegen ein Medikament wird in der Medizin oft nicht durch objektiv und neutral erworbene Erkenntnisse über die Heilwirkung gefällt. Damit ein Medikament als nützlich und sinnvoll erachtet wird, muss es zuvor durch teure Studien untersucht und anschließend vom Marketing der Pharmafirmen ins Bewusstsein der Ärzte gedrückt werden.

Wichtige Rollen bei diesem Prozess spielen die Pharmahersteller selbst, ihre Lobbyisten, Gesundheitspolitiker, die kassenärztliche Vereinigung und auch Lehrkräfte und Fachbuch-Autoren. In diesem unübersichtlichen Gesundheitssystem spielt Geld letztlich eine größere Rolle als neutrale, medizinische Erkenntnisse.

Progesteron hat den wirtschaftlichen Nachteil, dass es nicht patentiert werden kann. Natürlich ist es ein Segen, dass man diesen Naturstoff nicht patentieren kann. Aber die Wirtschaft hat nicht viel Interesse daran, viel Geld für Studien auszugeben, um den Nutzen dieses patentfreien Hormons zu untersuchen.

Daher wird Progesteron in den meisten medizinischen Fach- und Lehrbüchern nur kurz erwähnt. Umfangreiche Texte findet man hingegen über den Nutzen von Östrogen und sogar über Gestagene.

Fortbildungsseminare werden oft von der Pharmaindustrie finanziert, sodass die Inhalte der Seminare günstig für die Pharmafirmen ausfallen.

Ein normaler Frauenarzt hat heutzutage also meistens keine Ahnung von der Bedeutung der Östrogendominanz und dem Nutzen von Progesteron.

Allenfalls für die Frühphase der Wechseljahre (Prämenopause) wird ein Progesteronmangel angenommen. Auch bei Brustspannen und -knoten (Mastopathie) wird eine Östrogendominanz akzeptiert.

Ansonsten wird das Östrogen aber als Jungbrunnen umjubelt. Lediglich zur Verhinderung eines Gebärmutterkrebses wird als "Gegenmittel" Gestagen verordnet, ohne die körperlichen Vorgänge wirklich zu hinterfragen.

So kommt es häufig vor, dass man bei seinem Arzt auf großes Unverständnis stößt, wenn man um natürliches Progesteron bittet.

Oft genug empfiehlt der Arzt stattdessen ein Gestagen und ist selbst der festen Überzeugung, dass Progesteron und das Gestagen prinzipiell gleichwertig sind.

In solchen Fällen gelingt es manchmal am ehesten, den Arzt vom Progesteron-Gel namens Progestogel® zu überzeugen, um schmerzhaftes Brustspannen vor der Periode zu behandeln. Progestogel® ist immerhin ein handelsübliches Arzneimittel mit einem klaren Einsatzzweck.

Das innerlich anzuwendende Utrogest® kann man sich zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden verschreiben lassen.

Wenn man hingegen eine Progesteroncreme haben will, kann es manchmal helfen, wenn man bereit ist, die Creme aus eigener Tasche zu bezahlen.

Auch wenn eine Progesteroncreme theoretisch von der Krankenkasse bezahlt werden kann, scheuen viel Ärzte das Verschreiben, weil sie lästige Rückfragen befürchten. Oft ist auch das Budget des Arztes schon an seinen Grenzen angekommen, sodass sie jede unübliche Verschreibung scheuen.

Letztlich müssen wir Frauen unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden selbst in die Hand nehmen.

Das bedeutet, dass wir unsere Ärzte, falls nötig, über Progesteron informieren müssen. Falls das nichts nützt, kann es manchmal notwendig sein, den Arzt zu wechseln, wenn man Progesteron erhalten will.

Die Situation für Progesteron wird jedoch von Jahr zu Jahr besser, sodass man immer öfter Ärzte finden kann, die gerne Progesteron verschreiben. Das liegt nicht zuletzt an aktiven Patientinnen, die darauf bestanden haben, dass sie Progesteron erhalten.


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